Und wieder ging ein weiteres legendäres Plancks-Wochenende viel zu schnell zu Ende. Doch was ist eigentlich genau passiert?
Auch dieses Jahr schickten sich – wie bereits im Jahr davor – wieder acht Teams an, um den begehrten Sieg und damit den gesponserten (!) internationalen Startplatz in Barcelona zu erringen. Wir zählten fünf Teams aus Graz (Uni und TU), zwei von der TU Wien und Uni Wien und ein Team aus Linz. Dabei konnten wir viele bekannte Gesichter wiedersehen – was uns besonders gefreut hat.
Nach einem kurzen Empfang mit Brötchen, die sofort restlos verputzt wurden (ich habe kein einziges mehr abbekommen), ging es auch schon los. Doch bevor es zur Sache ging, mussten wir mit Schock feststellen, dass die Taschenrechner der jungen Leute mittlerweile sowohl integrieren als auch Matrizen diagonalisieren können. Wir waren alt geworden. Die Taschenrechner in unserer Jugend hatten nicht einmal eine Sinus-Taste. Wir beschlossen, das Problem zu lösen, indem wir Zwischenschritte beim Integrieren verlangten.
Nach diesem Zwischenfall wurden die Teilnehmer in ihre jeweiligen Räume geleitet, wo sie unter Aufsicht neun sehr herausfordernde Aufgaben zu lösen hatten. Insgesamt gab es 102 Punkte zu holen – was selbst für Einstein bei diesem Schwierigkeitsgrad eine Herausforderung gewesen wäre. Matthias, Johannes, Martin und Markus Aichhorn, die Autoren der Beispiele, waren definitiv in Topform. Die Aufgaben spannten sich über sämtliche Bereiche. Eine fallende Leiterschleife, springende Bälle, Ionenfallen, neutrale Atome im Laserfeld, relativistische Quantenmechanik, ein Pulsar… da läuft dem gepflegten Physik-Fan das Wasser im Mund zusammen.
Nachdem die Teilnehmer sich an den unzähligen Unterpunkten versucht hatten, ging es –wieder einmal – weiter mit Essen. Moment, davor gab’s noch ein Pub Quiz, das Hannes, unsere gute Seele (der übrigens auch den legendären Trailer produziert hat – ja, den, von dem wir heute noch Spatzen haben, siehe ), liebevoll mit ChatGPT zusammengestellt hatte. Fast alle Fragen drehten sich um Teilchenphysik. Die Connection war „Das Standardmodell“. ChatGPT wird wohl auch langsam müde.
Dann aber wirklich: ab zum langersehnten Abendessen ins Gösser Bräu. Es gab eine sehr hippe, fast schon alternative Auswahl: Gulasch, Schnitzel und Käsespätzle. Die Sieger des Pub-Quizzzes (ja, mit drei z!) bekamen sogar ein alkoholisches Getränk aufs Haus. Als Lukas dann den Raum betrat, bekam der Präsident des Vereins Pauli endlich den verdienten Applaus für seine fantastische Organisation! Danach wurden alle Teilnehmer gezwungen, uns auf Instagram zu folgen und den Trailer anzusehen. Da Lukas und ich es an diesem Tag nicht geschafft hatten zu rechnen (es aber unbedingt noch wollten), mussten wir mehrmals betonen, dass auf Spoilern die Todesstrafe steht. Diese Androhung zeigte Wirkung, und so waren die Beispiele beim Essen tatsächlich kein Thema.
Nicht unerwähnt bleiben soll die Leistung von Matthias und Martin – dem unbeliebten Trainer aus dem Trailer – die am selben Abend nach dem Essen noch Beispiele korrigierten.
Als wir zufällig am Fenster vorbeikamen, wurden wir Zeugen eines Wutausbruchs von Martin, weil ein Team seinen Namen nicht auf den Zettel geschrieben hatte. Und obwohl die Handschrift den Zettel leicht zuordenbar machte, hörte er nicht mehr auf zu schäumen.
Am nächsten Tag begann die Lösungsbesprechung, bei der Matthias alle neun Beispiele in 50 Minuten rechnete – und damit eindrucksvoll bewies, dass die Beispiele eigentlich ja gar nicht so schwer gewesen wären.
Vor der Siegerehrung gab es noch eine Käseplatte, für die ich am Tag davor extra zum XXXLutz gegangen (!) war, um ein Brett zu kaufen, auf dem sie serviert werden konnte. Wieder bekam ich kein einziges Stück ab. Die Höflichkeit der Teilnehmer darf man an dieser Stelle ruhig hinterfragen. Aber gut, wir hätten vielleicht mehr einkaufen sollen.
Die Siegerehrung selbst war an Spannung kaum zu überbieten. Balkendiagramme schossen in die Höhe – nur um dann leider knapp vor der roten Linie zu stoppen. Wieder konnten die Professoren nicht geschlagen werden. Das tut weh. Mit 21,5 Punkten setzten sie sich vor Meine persönlichen Favoriten durch. Das Ende des letzten Satzes ist übrigens kein Grammatikfehler, sondern tatsächlich der Teamname von Dani, Jan, Olga und Mira, die – genau wie im Vorjahr – den Bewerb für sich entscheiden konnten und damit die komplett gesponserte Barcelona-Reise antreten dürfen. Vertretet Österreich würdig!
Mit 15,25 Punkten setzten sie sich vor Die Menseraner aus Linz mit 14 Punkten und dem Team Vectorious, ebenfalls mit 14 Punkten, durch. Besonders hervorzuheben ist die Leistung meiner persönlichen Favoriten (nehmt nächstes Mal bitte einen anderen Namen haha) bei Beispiel 1, bei dem sie satte 7 Punkte erreicht haben. So viele Punkte hat kein anderes Team bei einem einzelnen Beispiel geholt. Vielleicht waren die Beispiele ja doch etwas zu anspruchsvoll…
Ein großer Dank geht natürlich an alle drei Professoren: Markus Aichhorn (der ebenfalls ein Beispiel beigesteuert hat), Enrico Arrigoni und Viktor Eisler. Ohne euch wäre das Event nur halb so lustig! Auch Lukas und ich selbst versuchten uns am Donnerstag nach dem Plancks-Wochenende noch an den Beispielen. Wir wussten dann schon, dass sie nicht ganz ohne waren, hatten also einen leichten, aber unfairen Vorteil. Trotzdem, soviel sei gesagt, auch wir hätten die Professoren nicht geschlagen.
Denn wie schon im letzten Jahr: Enrico hat wieder brilliert. Beim zweiten Beispiel lag der Punkteschnitt bei etwa 2,0, er holte 9,5 Punkte. Der Analytik-Wizard hat wieder zugeschlagen und Kapitza’s Pendel besiegt. Er hat auch schon angekündigt, nächstes Jahr wieder dabei zu sein. Wir freuen uns!
Doch wenn wir eines gelernt haben, dann das: Der wahre Held dieses Bewerbs wohnt im Silicon Valley und wurde mit 10^14 Token trainiert (und damit mit einer Größenordnung mehr als Viktor Eisler, der ungarische Roboter). ChatGPT hat 70 % der Punkte erreicht. Der einzige, der ihn bei einem Beispiel schlagen konnte (nämlich wie erwähnt Beispiel 2), war Enrico.
Nächstes Jahr ziehen wir weiter nach Wien, wo wir mit aller Kraft versuchen werden, ein Professorenteam aufzustellen. Vielleicht heißt es dann: WIEN GEGEN GRAZ! In diesem Sinne: Wir sehen uns nächstes Jahr bei einem mit Sicherheit noch cooleren Event.
Wir können es kaum erwarten. Wir hoffen, alle Teams wiederzusehen – und dass wir euch mittlerweile auch zum Trainieren angeregt haben. Die Professoren tun es wahrscheinlich mittlerweile auch. Also müsst ihr doppelt so hart arbeiten.
Wir sehen uns im nächsten Jahr,
PAULI!